Die Schwarzwald-Mühle auf dem Martinshof


Die historische Mühle des Martinshofs zwischen Hausach und Fischerbach wurde mutmaßlich im Jahr 1659 erbaut. Sie wurde von den Eigentümern bis in die 70er hinein für die Mehl- und Schroterzeugung des Hofs genutzt - bis das Wasserrad endgültig zerbrach und nicht wiederhergestellt wurde.

Noch zu Anfang dieses Millenniums wurde die alte Hofmühle saniert und ist heute darum ein echtes Schwarzwälder Schmuckstück. Die genaue Historie zur alten Mühle, wie sie heute genutzt wird und welche Vorhaben die derzeitigen Besitzer zukünftig umsetzen wollen, erfährst Du hier!
 

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    Die Entstehung der hofeigenen Mühle

    Das 17. Jahrhundert auf dem Martinshof war zwar von vielen Streitigkeiten begleitet, dennoch war es die Blütezeit des zwischen Fischerbach und Hausach gelegenen Hofs. Die Ländereien des Hofguts wuchsen immer weiter an, sodass bald eine hofeigene Mühle nötig wurde, um den großen Getreidemengen Herr zu werden und nicht auf andere Müllereien angewiesen zu sein.

    Überliefert wird das Jahr 1659, in dem Johann Abraham Wolfsfurther die Mühle inklusive dem kleinen Backhäuschen gebaut haben soll. In der Mühle soll sich ebenfalls eine kleine Bierbrauerei befunden haben. Ob es diese tatsächlich gab, lässt sich heute nicht wirklich bestätigen. Da es am Hof allerdings eine Schankerlaubnis gab, welche im 19. Jahrhundert auf das Herrengut Hechtsberg übertragen wurde, gilt es als sehr wahrscheinlich.

    Das Mühlengetriebe und das Mühlenrad

    Die Mühle des Martinshofs wurde noch lange aktiv genutzt. Die Mühlentechnik ist auch heute noch intakt und kann auf Wunsch von Hofbesuchern besichtigt werden. Der große Aufenthaltsbereich im Erdgeschoss hat zudem nichts von seinem altertümlichen Charme eingebüßt. Das Mühlenrad allerdings versagte seinen Dienst im Jahr 1975 - eine Instandsetzung über die Gemeinde Fischerbach scheiterte aufgrund fehlender Fördermittel. Ein Versäumnis, das die aktuellen Besitzer aufholen wollen.

    Ansonsten ist die alte Schwarzwald-Mühle in einem guten Zustand: Anfang dieses Jahrtausends wurde sie saniert und u.a. mit einem traditionellen Reetdach ausgestattet. Bis auf einzelne tragende Holzbalken, die marode waren und erneuert werden mussten, wurden an der Bausubstanz keine Veränderungen vorgenommen.

    Im Verlauf dieser aufwändigen Sanierung wurden eine moderne Isolierung, Anschluss an Wasser sowie Strom und eine gemütliche Inneinrichtung inklusive Küche und Bad hinzugefügt. Zusätzlich kam ein Balkon auf der Rückseite hinzu sowie getrennte Eingänge zum Wohnbereich im 2. Stock und dem Mühlenraum im Erdgeschoss.

    Nutzungsmöglichkeiten und Pläne zur Martinshof-Mühle

    Schon jetzt gibt es bereits zahlreiche Möglichkeiten, wie die alte Schwarzwald-Mühle genutzt werden kann. Der Mühlenraum im Erdgeschoss bietet für bis zu 21 Personen Platz und ist damit eine wunderschöne Location für kleine Geburtstage oder Feierlichkeiten jedweder Art. Der kleine Vorplatz zu diesem Aufenhtaltsraum der Mühle ist hierzu perfekt für laue Sommerabende geeignet. Auch der alte Brotbackofen steht zur Nutzung bereit: Wer sich schon immer mal in traditioneller Backkunst probieren wollte, hat hier die Gelegenheit, eigenes Schwarzwald-Brot herzustellen.

    Eine so malerische Lage lädt zudem zu Fototerminen oder ganze Filmdrehs ein. So verwundert es nicht, dass Brautpaare, die zuvor noch in der Martinskapelle geheiratet haben, die Mühle mitsamt der umliegenden Schwarzwald-Landschaft als perfekten Hintergrund wählen.

    Weitere Eindrücke von der alten Mühle


    Der Deutsche Mühlentag an der Martinshof-Mühle

    Die Pläne der Familie Reimold mit der Mühle gehen weiter als der bloße Erhalt dieses historischen Hofgebäudes: Das zerbrochene Wasserrad soll bald wieder voll funktionstüchtig sein. Sobald dieses wieder einsatzbereit ist, steht auch einer Teilnahme am Deutschen Mühlentag nichts mehr im Weg.

    An diesem Festtag soll das wiederhergestellte Wasserrad laufen - je nachdem, wie lange die Reparatur andauert, noch als eine Art "Pilot-Projekt". Besucher sollen die Mühle von außen sowie im Innereen dann beim ersten Schaumahlen besichtigen können.

    Was ist der Deutsche Mühlentag?


    Der Deutsche Mühlentag wurde von der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung initiiert und findet jährlich am Pfingstmontag statt. Es ist ein Aktions- und Thementag rund um das Mühlen- und Müllereiwesen in Deutschland, der die alte Kulturtechnik der Müllerei wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung zurückzubringen soll. Die deutschlandweit mehr als 1100 funktionierenden alten Mühlen sollen hierbei als technisches Denkmal begriffen und erhalten werden.

    Ist das Wasserrad einsatzbereit, beteiligt sich auch der Martinshof mit seiner hofeigenen Schwarzwaldmühle an diesen Feiertag und lädt Hofbesucher dazu ein, sich die alte Mühlentechnik anzuschauen.

    Hintergrund: Warum das Wasserrad bis heute nicht repariert wurde


    Der Deutsche Mühlentag 2015 sollte der ursprüngliche Termin sein, an dem die Gemeinde Fischerbach das Wasserrad in Betrieb nehmen wollte. Zwei Jahre zuvor ist sogar schon einiges passiert an und in der Martinshof-Mühle: Zum Mahlraum wurde eine passende Tür eingebaut und die Mühlentechnik im Inneren von einem kompetenten Mühlenbauer erneuert. Das Wasserrad war nun das nächste große Projekt.

    Die Instandsetzung hätte zu diesem Zeitpunkt knapp 40.000 Euro gekostet, welche zur Hälfte aus Fördertöpfen finanziert werden sollte. Dem Naturpark Schwarzwald stellte die Gemeinde das Vorhaben als "interkommunales Mühlenprojekt" vor. Zur Förderung kam es allerdings nicht - andere Projekte im Schwarzwald bekamen den Vorzug.

    Das Mühlen-Projekt auf dem Martinshof kam hierdurch ins Stocken und nach dem Weggang des damaligen Fischerbacher Bürgermeisters Armin Schwarz ganz zum Erliegen. Diese verpasste Gelegenheit wollen die aktuellen Hofbesitzer nacholen und die alte Schwarzwald-Mühle bei einem zweiten Anlauf wieder in Gang setzen. Zum Deutschen Mühlentag soll sich das Wasserrad wieder drehen.